Die USA, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten oder besser gesagt – das Land der unbegrenzten Möglichkeiten für einen kleinen Plausch!
Die überbordende Freundlichkeit und Herzlichkeit die einem an jeder Ecke begegnet ist ja bekannt. Für einen Europäer doch sehr überraschend und ungewöhnlich. Ist es doch zu Hause selten, dass man mit Fremden ins Gespräch kommt und noch viel seltener, dass diese gleich sehr offen erzählen – es sei dann man teilt sich mit einer älteren Dame mit enormen Redebedarf das Zugabteil. Etwas befremdlich ist auch, dass Wildfremde einen Sweetie oder Honey nennen.
Aber wie heißt es so schön – beim Redn‘ kumman d’Leit zam und deshalb ist ein jedes Gespräch willkommen.
So hat die Verkäuferin der Rebecca Minkoff-Filiale in Soho erzählt, wie sehr sie es liebt gegenüber von Tiffany’s zu arbeiten, da sie beobachten kann wie Männer im dunklen Anzug nervös das Geschäft betreten um einen Verlobungsring für ihre Liebste zu besorgen. Dieses Schauspiel lässt sie immer wieder strahlen und hoffen, dass auch eines Tages ein Herr für sie dort einen Ring kauft… Die selbe Dame wusste auch zu berichten, dass New Yorkerinnen das Plagiat einer Designer-Tasche aus hunderten Metern Entfernung erkennen können, ganz egal wie gut dieses gearbeitet ist. Landeier kann man täuschen, eine echte New Yorkerin niemals! Eine echte New Yorkerin wird man dagegen relativ rasch – ein halbes Jahr im Big Apple auch man gehört dazu, vorausgesetzt man ist sich sicher nie wieder wo anders leben zu können und wollen. Wichtig dabei ist, dass der Lebensmittelpunkt in dieser Zeit in Manhattan liegt, gewohnt werden darf auch jenseits des Hudsons. Dafür muss man sich aber auch mit der dortigen Datingszene herumschlagen – während ihren Erzählungen nach außerhalb New Yorks die Männer schon Mal beim zweiten, dritten Date einen Antrag machen, sind die New Yorker sehr bindungsunwillig, geschweige denn heiratswillig. Die Verlobungsringkäufer bei Tiffany’s bilden da die Ausnahme.
Hungrig am Ende der Brookyln Bridge angekommen, haben wir einen Straßenarbeiten gefragt wo es denn in der Nähe eine Kleinigkeit zu essen gäbe. Bei der Frage begannen seine Augen zu leuchten – hier, gleich unter der Brücke wäre die beste Pizzeria der Welt. Ja klar, die beste Pizza der Welt! Es muss ja hier immer alles das Beste, das Höchste, das Größte und Tollste sein! Aber nein, es wäre die ERSTE Pizzeria in den USA gewesen – mit eigenem Holzkohleofen. Da sich Hunger auch auf die Laune schlagen kann, gaben wir Grimaldi’s (http://www.grimaldis-pizza.com/) eine Chance und tatsächlich – die Pizza war fantastisch, dünn, knusprig und ein einfach perfekt. Der Legende nach ließ sich der große Frank Sinatra seine Grimaldi-Pizza in Las Vegas einfliegen und eine Google-Suche ließ uns wissen, dass die Pizzeria mehrmals in die Top 5 der besten Pizzarien der USA gewählt wurde. Klar wäre sie wahrscheinlich auch in einem Reiseführer zu finden gewesen, aber dem Urteil eines Einheimischen zu vertrauen war wohl auch nicht das schlechteste…
Unser liebstes Fortbewegungsmittel in New York war der Bus, auch wenn dieser ständig im Stau steckte, konnte man die Stadt doch in aller Ruhe aus dem Fenster beobachten und vor allem mit den anderen Fahrgästen tratschen. Sich mit einer kleinen Frage an jemanden gewandt, wurde man schnell von allen mit Ratschlägen, Richtungsangaben, Warnungen und Hinweisen überhäuft. Im Gegenzug dazu, aber auch über die eigene Herkunft gelöchert.
Aber – oh yes, Sweetie – that’s New York!
Grimaldis werde ich ausprobieren!
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Ging mir in New York auch so. Selbst ein Polizist in voller Montur kam auf mich zu, um zu plaudern. Mir ist vor Schreck fast kein englisches Wort mehr eingefallen, doch dann hat er so herzlich gelacht, dass ich erst mitlachen und dann auch was sagen konnte…
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Lachen verbindet! Die Plauderlaune ist wirklich faszinierend.
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