Ich war noch niemals in New York, auch nicht in anderen Teilen oder Städten der USA. Aber durch das Lesen von Büchern, das Schauen zahlreicher Filme und vor allem durch den Genuss unzähliger Fernsehserien ist in meinem Kopf ein ziemlich konkretes Bild entstanden wie es wäre in New York zu sein.
Nach einem Morgenlauf durch den Central Park und ein bisschen Yoga würde ich meinen Tag in einem kleinen Coffeeshop mit dunklen Holzmöbeln mit einem von einem Barista zubereiteten Soja-Latte mit Karamellgeschmack beginnen. Meine Begleiter am Weg zur Fähre nach Liberty Island wären in der einen Hand meine Coffee-to-Go-Becher, in der anderen ein Muffin, Bagle oder Cronut.
Mit der Freiheitsstatue gäbe es dann die obligatorischen Fotos – Miss Liberty zwischen den Fingern, auf der flachen Hand, lässig dagegenlehnen, vielleicht beiße ich ihr auch den Kopf ab. Alles eine Frage der Perspektive!
Ein Yellow Cab würde mich zur 5th Avenue fahren – vorbei am Flatiron Building, dem Empire State Building, der Central Library, dem Rockefeller Center direkt vor die Tür von Tiffany’s. Da es für Breakfast at Tiffany’s schon etwas spät wäre, würde ich nur einen Blick auf die aktuelle Kollektion werfen und eine Kleinigkeit als Souvenir erstehen um den Rest des Tages mit einem tiffanytürkisen Sackerl durch die Stadt wandern zu können.
Ich glaube dann hätte ich Lust auf einen Hot Dog! Einer der zahlreichen mobilen Hot Dog Verkäufer wäre sicher nur drei Schritte entfernt. Dazu Coke, was sonst?
Während ich meinen Hot Dog futtere würde zufällig die Sankt Patrics Day Parade an mir vorbeiziehen und mich in seinen Bann ziehen! Die gigantischen aufblasbaren Kleeblätter und Goldtöpfe würden über der jubelnden Menge tanzen und Kinderaugen (und meine) zum Leuchten bringen. Dazu irische Musik und Tänzer.
Wo nur das kulturelle Programm beginnen? Im Guggenheim? Im Met? Im Naturkundlichen Museum? Die Entscheidung wäre nicht einfach, daher würde ich mich sputen und ein nach dem anderen erkunden und mich an den ausgestellten Meisterwerken und der Architektur der Museen erfreuen.
Was wäre New York ohne ein Besuch in Chinatown? Meine zweite Parade an diesem Tag – diesmal zufällig die zum chinesischen Neujahr! Die Drachen würden sich durch die engen Gassen schlängeln, Kinder in traditionellen Kostümen Lampions schwenken und die Erwachsenen kleine Feuerwerke abschießen. Dabei läge der süße Duft von knuspriger Ente in der Luft und ließe mir das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Uuuups, beim Essen angepatzt – verdammt! Aber Gott sei Dank gibt es an jeder Ecke I ♥ NY-Kapuzenpullis zu kaufen.
Bisher wäre ich noch nicht Metro gefahren, was sicher aber schnell ändern würde. Buch aufgeschlagen um wie ein New Yorker am Weg von der Arbeit nach Hause zu wirken und ab nach Harlem um eine Gospel Messe mitzuerleben. Ooooooh haaaapppyyy daaaaaaayyyyy……….
Nach der Messe würde ich mich auf Fotosafari begeben um ein Bilder von Graffitis zu schießen.
Schön langsam würde es dämmern und ich zum Times Square aufbrechen um die Reizüberflutung durch die Reklamelichter selber zu erleben und um vielleicht ein paar Matrosen in Uniformen auf Landausflug zu sehen und um anschließend eines der berühmten Broadway Musicals anzuschauen.
Damit wäre der Tag wohl auch schon zu Ende und ich wäre nicht auf der Aussichtsplattform des Empire State Buildings gewesen, hätte die Grand Central Station nicht gesehen, keinen Hamburger gegessen, ich hätte mit keinen New Yorker im Central Park ein Schwätzchen gehalten, wäre nicht auf einem Hipster-Farmer-Market in Williamsburg gewesen, hätte nicht in einem kleinen abgefuckten Club zu einer Band abgerockt, die noch eine Weltkarriere vor sich hat, ich hätte kein Foto von der Skyline gemacht… Und ich hätte noch nichts gemacht, entdeckt oder gegessen, das ich mir nicht zu Hause schon ausgemalt hätte. Vielleicht sollte ich nach New York um zu sehen wie es wirklich ist…schmeckt und riecht.