Ich erlese mir meine Reiseziele immer gerne, so auch Norwegen. Und die Polarnacht hat mir dafür besonders viel Zeit gegeben…
Was stand auf meiner Leseliste?
Per Egil Hegge: Norwegen von A bis Ø
Wort für Wort, Begriff für Begriff und Kapitel für Kapitel erklärt er typisch norwegische Wörter, Eigenheiten, Traditionen und Verhaltensweisen. Und das in einem sympathischen Plauderton, der immer wieder schmunzeln lässt und einen fantastisch unterhält. Und ist man dann erst in Norwegen, so fällt einem sofort auf – jedes Wort ist wahr! Nichts übertrieben! Nein – es ist sogar noch viel schlimmer!
Lars Lenth: Der Lärm der Fische beim Fliegen
Ein kleines Kaff im hohen Norden, die Üblen Machenschaften und Praktiken der Lachszuchtmafia (nein, man mag nach diesem Buch keinen norwegischen Zuchtlachs mehr essen), ein Anschlag, ein leicht depressiver Hobbyermittler und ein paar Tote. Mein fühlt die Stille und Einsamkeit der norwegischen Fjorde förmlich beim Lesen. Und Skandinavien und Krimis passt immer gut zusammen!
Asbjørn Jaklin: Tödlicher Frost
Noch ein Krimi – dieser spielt in und um Tromsø. Ein Mord ist eng mit der Zeit der Nazis in Norwegen verbunden. Das Buch ist gut recherchiert und bietet interessante Einblicke in dieses düstere Kapitel der norwegischen Geschichte – gut verpackt in einem spannenden Krimi.
Christoph Ransmayr: Die Schrecken des Eises und der Finsternis
Ransmayr erzählt die Geschichte der österreichisch-ungarischen Nordpolexpedition der Admiral Tegetthoff unter der Leitung von Carl Weyprecht und Julius von Payer 1872-1874. Im Zug dieser Expedition wurde Franz-Josef-Land entdeckt und zwei Mal im ewigen Eis überwintert, bis sie das Schiff letztendlich aufgeben mussten. Ergänzt wird die Erzählung mit den originalen Tagebucheinträgen.
Für Interessierte: Julias von Payer war auch Maler und hielt die Szenen der Expedition in imposanten, eindringlichen Gemälden fest – ein paar davon hängen im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien.
Christiane Ritter: Eine Frau erlebt die Polarnacht
Am Beginn des 20. Jahrhunderts bricht eine Frau nach Spitzbergen auf, um dort mit ihrem Mann, einem Felljäger, in einer kleinen Hütte zu überwintern. Warum man das tut? Um Robben, Polarfüchse und Eisbären zu jagen und mit dem Verkauf ihrer Felle gutes Geld zu verdienen. Die Schilderungen sind beeindruckend, man friert beim Lesen, kann aber auch nicht aufhören weil sie einen so in den Bann ziehen. Und für einen kurzen Moment wünscht man sich selbst mal im ewigen Eis zu überwintern…
Für Interessierte: Im Polarmuseum in Tromsø bzw. im Museum in Longyearbyen finden sich Trapper-Hütten, man sieht wie beengt sie in der Polarnacht gelebt haben und hat Einblick in die Proviantlisten für Überwinterungen.
Roald Amundsen
Roald Amundsen, der große norwegische Polarforscher und Entdecker, ist eng mit dem Polarmeer verbunden. Er durchfuhr als Erster die Nordwestpassage, wer der erste am Südpol und vermutlich auch am Nordpol.
Seine Bücher sollte man unbedingt unter einer warmen Decke lesen, denn der Polarwind der einem daraus entgegen weht kann schon sehr eisig sein.
Hans-Jürgen Hube: Die schönsten norwegischen Märchen
Hier der Klappentext: „Es rauschen die dunklen Wälder des Nordlandes, es faucht der Wind über die Berge, es tobt das Meer an den zerfurchten Küsten und Fjorden, wo Trolle spuken, die den Menschen das Leben erschweren und ihnen allerlei Streiche spielen. Doch noch listiger sind die Trollweiber, und sie haben zahlreiche Helfer – Tiere, Vögel und Naturkräfte –, die nur ein richtiger Held wie der Aschenper bezwingen kann …
Die norwegischen Märchen nehmen die Leser mit auf abenteuerliche Segelfahrten und entführen sie in die wilde Natur der skandinavischen Halbinsel.“
Wie soll ich sagen? Es gibt gefälliger erzählte Geschichten, mit weniger unlogischen plötzlichen Wendungen, aber Märchen sind eben ein wichtiger Teil der Kultur und da kann man sich schon mal einlesen.