Das Lesen von Büchern eignet sich hervorragend für die Reisevorbereitung. Bücher sind ausgezeichnet um das Fernweh zu mildern. Bücher helfen beim Einschlafen. Mit Büchern kann man vom Sofa aus in andere Welten und Kulturen eintauchen – und dabei noch eine Tasse Tee in der Hand halten. Bücher überbrücken Wartezeiten, machen Zugreisen kurzweiliger, erweitern den Horizont und sind einfach eine schöne Art seine Zeit zu verbringen.
Meine Leseliste für Vietnam, möchte ich mit euch teilen. Ich habe es noch nicht geschafft sie alle zu lesen, aber ich hoffe sie ist eine Inspiration für Bücherwürmer, Leseratten, Vietnam Reisende und Vietnam Interessierte.
Graham Green: Der stille Amerikaner
Der 1955 erschienene Roman beginnt mit dem Mord an dem CIA-Agenten Pyle. Seite für Seite wird seine Freundschaft zu dem britischen Korrespondenten Fowler aufgerollt, wie er ihm dessen vietnamesische Geliebte Phoung ausspannte und wie es schlussendlich zu seiner Ermordung kam. Das alles vor dem Hintergrund des Indochina-Kriegs, voll mit politischen Verstrickungen und Geheimnissen.
Peter Scholl-Latour: Der Tod im Reisfeld – 30 Jahr Krieg in Indochina
In der Vorbemerkung des Autors heißt es „Dieses Buch ist aus der Erinnerung geschrieben und gibt ein persönliches Erlebnis wieder. In dreißig Jahren Indochina habe ich die Erfahrung gemacht, dass die subjektive Berichterstattung oft die ehrlichste Methode ist, der Wirklichkeit oder – wenn man vor den großen Worten nicht scheut – der Wahrheit näherzukommen.“ Der letzte Welterklärer Scholl-Latour schafft es auch in diesem Buch die komplexen Zusammenhänge verständlich darzustellen, das immer wieder Paradoxe aufzuzeigen und, wenn man die großen Worte nicht scheut – die Wahrheit über 30 Jahre Krieg in Indochina zu erzählen. Seine Wahrheit.
Karl Marlantes: Matterhorn
Mit dem Matterhorn, ist nicht der höchste Berg der Schweiz gemeint, sondern ein kleiner, abgelegener Hügel an der nordvietnamesischen Grenze. Es erzählt die Geschichte von Second Lieutenant Waino Mellas, der 1969, sich in einem Krieg behaupten muss, deren Gründe ihm keiner erklären kann.
David Frogier de Ponlevoy: Hanoi Hospital
Die Cousinen Anne und Linh stolpern zufällig über ungewöhnliche Todesfälle in den Krankenhäusern Hanois und in eine Welt aus Medikamententests und Korruption. Unterhaltsam, kurzweilig und vor allem sind die beiden Protagonistinnen unheimlich sympathisch.
Der Autor Frogier de Ponlevoy lebt in Hanoi und berichtet für Spiegel Online, die FTD, die taz und die Wiener Zeitung aus Vietnam. Er hat auch noch den Fettnäpfchenführer Vietnam: Wo der Büffel zwischen den Zeilen grast und Vietnam 151: Portrait eines Landes in ständiger Bewegung geschrieben.
Francois Lelord: Die kleine Souvenirverkäuferin
Den Autor Francois Lelord kennen die meisten wahrscheinlich durch seine Hector-Romane. Im Buch „Die kleine Souvenirverkäuferin“, das das Hanoi der 1990er Jahr zur Kulisse hat, geht es um die aufkeimenden Gefühle eines französischen Botschaftsarztes zu einer kleinen Souvenirverkäuferin und eine unbekannte Seuche die sich rasend schnell ausbreitet. Der Arzt ist ein ziemlicher Kolonialist, was ihn nicht unbedingt sympathisch macht, aber das Buch ist insgesamt kurzweilig und nett.
Viet Thanh Nguyen: Der Sympathisant
im Klappentext des 2016 mit dem Pulitzer-Preis für Literatur ausgezeichneten Romans heißt es „Im April 1975 wird eine Gruppe südvietnamesischer Offiziere unter dramatischen Bedingungen aus Saigon in die USA geflogen. Darunter ein als Adjutant getarnter kommunistischer Spion. In Los Angeles soll er weiterhin ein Auge auf die politischen Gegner haben, ringt jedoch immer mehr mit seinem Doppelleben, den Absurditäten des Spionagewesens, der Konsumgesellschaft und seiner eigenen Identität: “Ich bin ein Spion, ein Schläfer, ein Maulwurf, ein Mann mit zwei Gesichtern. Da ist es vielleicht kein Wunder, dass ich auch ein Mann mit zwei Seelen bin.“ Ein literarischer Polit-Thriller über den Vietnamkrieg und seine Folgen, eine meisterhafte Aufarbeitung über die Missverständnisse zwischen Kapitalismus und Kommunismus, ein schillerndes Werk über das Scheitern von Idealen, ein bravouröser Roman über die universelle Erfahrung von Verlust, Flucht und Vertreibung.“ Klingt spannend und lesenswert!
Die Zeit Journalistin Marie Schmidt hat Viet Thanh Nguyen zum Interview getroffen – hier der Link zum Artikel: www.zeit.de
Kim Thúy: Der Klang der Fremde, Die vielen Namen der Liebe und Der Geschmack der Sehnsucht
Die Schriftstellerin Kim Thúy lebte die ersten zehn Jahre ihres Lebens in Vietnam, bis sie Ende der 70er Jahre als Flüchtling mit ihrer Familie nach Kanada kam. Der Klang der Fremde ist ein autobiographisches Werk über Flucht, Vertreibung und Neubeginn. Auch ihre anderen Romane haben autobiographische Züge und erzählen von Vietnamesen in Kanada.
Kennst du noch andere Werke aus und über Vietnam, die man unbedingt lesen sollte? Ich freue mich über Empfehlungen in den Kommentaren.