KIRGISTAN – Der Viehmarkt in Karakol

Aus den entlegensten Dörfer wird in der Nacht von Samstag auf Sonntag, Wochenende für Wochenende, Vieh auf alten sowjetischen LKWs, in Autos und auf Anhängern, auf staubigen, mit Schlaglöchern durchzogenen, unasphaltierten Straßen nach Karakol (Kirgistan) geschafft, um ab Mitternacht am dortigen Viehmarkt zum Verkauf angeboten zu werden.

Die Stimmung dort ähnelt einem Volksfest – man kommt nicht nur um zu kaufen und zu verkaufen, sondern um alte Bekannte zu treffen, sich umzusehen, Neuigkeiten und Tratsch auszutauschen, um vergorene Stutenmilch zu trinken, um Knabbereien zu essen die in den Buden angeboten werden und um dabei zu sein.

Angeboten werden Schafe, Pferde und Kühe. Wobei die Pferde die am weitest höchsten Preise erzielen. Wechselt ein Pferd den Besitzer, wird auch der Halfter getauscht. Alles andere würde Unglück bringen. Ohne Pferd fühlt sich der Kirgise als der ärmste Mensch unter der Sonne.

Viehmarkt Karakol Kirgistan Zentralasien

Kinder jagen einem Kalb nach, das sich von seinem Strick losreißen konnte. Pferdebesitzer zeigen was in ihren Tieren steckt um potentielle Käufer anzulocken und jagen im Galopp über den Platz.

Die neu erworbene Schafherde wird am Anhänger zusammengepfercht und das eine oder andere Tier sogar im Kofferraum oder der Rückbank verladen.

Ein Hund verteidigt knurrend „sein“ Pferd vor jedem der versucht sich ihm zu nähern. Ob er damit langfristig Erfolg hat?

Wer das Vieh nicht lebend, sondern in seinen Einzelteilen mit nach Hause nehmen möchte, kann es in den angrenzenden Hallen gleich schlachten lassen. Drei erfahrende Fleischhauer brauchen gerade mal eine Stunde für das Zerteilen einer ganzen Kuh.

Und irgendwann am Nachmittag ist das Schauspiel auch schon wieder vorbei um sich am nächsten Wochenende genau so zu wiederholen.

Viehmarkt Karakol Kirgistan Zentralasien

 

Kirgistan - KARAKOL

StepMap Kirgistan - KARAKOL

2 Gedanken zu “KIRGISTAN – Der Viehmarkt in Karakol

Hinterlasse einen Kommentar